Bericht von Pariser Gedenkdemonstration: Die ermordeten Kämpfer:innen der kurdischen Freiheitsbewegung sind unvergessen!

Am Samstag, dem 6. Januar, hat in Paris die jährliche Großdemonstration der kurdischen Freiheitsbewegung in Erinnerung an die Opfer der Attentate von 2013 und 2022 stattgefunden. Weit über 10.000 Menschen aus ganz Europa kamen zusammen, um den Ruf nach Wahrheit und Gerechtigkeit für Sakine, Leyla, Fidan, Evîn, Mîr und Abdurrahman zu erheben. Sie zogen in einem langen Demonstrationszug vom Gare du Nord zum Platz der Republik.

Auch wir haben in diesem Jahr an der Demonstration teilgenommen. Aus fünf Lokalgruppen reisten Mitglieder der Plattform an. Vor Ort reihten wir uns in den schwarz-roten Block unserer Schwesterorganisation Union Communiste Libertaire ein. Dieser sammelte sich am Ende des Demozuges und machte von Anfang an mit Trommel und Megafonen kräftig Stimmung. Lautstark wurde auf Französisch und Deutsch die internationale Solidarität, die Verbindung der Kämpfe gegen Unterdrückung in Rojava und Palästina sowie die Notwendigkeit einer sozialen Revolution und Vertreibung aller imperialistischen Mächte aus der Region betont. Ein großes zweisprachiges Banner machte unsere gemeinsame Perspektive klar: Frauenbefreiung, Selbstverwaltung, Revolution!

Es ist diese Perspektive, die wir als Anarchist:innen mit dem demokratischen Konföderalismus und seiner gesellschaftlichen Umwälzung in Rojava teilen. Auch in Zukunft werden wir daher fest an der Seite der kurdischen Freiheitsbewegung stehen und ihre Ermordeten nicht vergessen.

Es lebe die internationale Solidarität!
Şehîd namirin!

Europäische anarchistische Erklärung: Am 7. Januar nach Paris in Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung!

Angesichts des Anschlags auf das kurdische Ahmet-Kaya-Kulturzentrum in Paris am 23. Dezember 2022 haben wir mit unseren europäischen Schwesterorganisationen eine gemeinsame Erklärung verfasst. Wir rufen dazu auf, sich als revolutionäre und anarchistische Bewegung am 7. Januar der Großdemonstration der kurdischen Bewegung in Paris anzuschließen und an der Seite unserer kurdischen Freund:innen Aufklärung und Gerechtigkeit für die Getöteten zu fordern. Niemand ist vergessen!

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Anschlag auf kurdisches Kulturzentrum in Paris: Aufklärung & Gerechtigkeit gibt es nicht mit dem Staat!

Am Freitag hat ein bewaffneter, 69-jähriger französischer Faschist in Paris einen Anschlag auf das kurdische Ahmet-Kaya-Kulturzentrum verübt. Drei kurdische Aktivist:innen – Emine Kara, M. Şirin Aydın und Abdurrahman Kızıl – wurden dabei ermordet. Danach stürmte der Attentäter einen kurdischen Friseursalon, wo er von unbewaffneten, mutigen Menschen überwältigt und entwaffnet wurde.

Dieses Attentat stellt einen gezielten Angriff auf die kurdische Gemeinschaft von Paris dar. Die Getöteten sind allesamt langjährige Aktivist:innen der revolutionären kurdischen Bewegung. Wir trauern um sie und senden ihren Familien und Genoss:innen unsere Solidarität.

In den vergangenen Tagen trugen tausende Menschen in Paris und anderswo ihre Wut über die Morde mit großer Entschlossenheit auf die Straßen. Die Wut ist berechtigt und wir teilen sie. Wieder sind die Leben kurdischer Revolutionär:innen in Paris ausgelöscht worden. Nur wenige Tage bevor sich am 9. Januar 2023 das Massaker von Paris, die Ermordung der drei Aktivist:innen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez durch den türkischen Geheimdienst im Jahr 2013 zum 10. Mal jährt.

Das Massaker von 2013 ist nie vollständig aufgeklärt worden. Zu tief sind die Verstrickungen des französischen Staates mit dem Erdogan-Regime. Auch bei diesem jüngsten Anschlag sind noch viele Fragen offen wie kurdische Medien betonen.

Wir fordern eine vollständige Aufklärung der Tat, insbesondere ob doch wieder Spuren in die Türkei führen. Mögliche Menschen im Hintergrund müssen zur Verantwortung gezogen werden – nur dann kann es Gerechtigkeit geben. Doch wir wissen, dass wir dabei auf Polizei und Staat nicht vertrauen dürfen. Der französische Staat wie auch die Bundesrepublik sind NATO-Bündnispartner des Erdogan-Regimes. Nach Außen unterstützen sie die Türkei in ihren imperialistischen Bestrebungen und Angriffen auf die kurdische Selbstverwaltung. Im Inneren versuchen sie als Handlanger der türkischen Regierung die kurdische Bewegung zu unterdrücken – da kann Annalena Baerbock so oft “Hass” verurteilen wie sie will.

Die einzige Hoffnung auf Aufklärung kommt von unten. Wir müssen Druck auf den Staat aufbauen, in Frankreich wie in Deutschland. Es ist die Pflicht aller revolutionären Kräfte, solidarisch an der Seite der kurdischen Bewegung in diesem Kampf zu stehen, der auch unserer ist.

Gehen wir deshalb mit unseren kurdischen Freund:innen bei lokalen Mobilsierungen auf die Straße. Erheben wir gemeinsam unsere Stimme für Aufklärung und Gerechtigkeit! Die Ermordeten sind unvergessen! Sehîd Namirin!

NO PASARAN! – Kampf dem islamistischen Terror!

 

von: Alfred Masur

Die Welle islamistischer Terroranschläge in Europa reißt nicht ab: Am 16. Oktober 2020 wurde der französische Geschichtslehrer Samuel Paty, der in einem Pariser Vorort an einer Mittelschule unterrichtete, von einem islamischen Fanatiker ermordet, weil er in einer Schulstunde zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Am 29. Oktober ermordete ein islamistischer Attentäter in einer Kirche in Nizza drei Menschen. Am 2. November wurden in Wien vier Menschen von einem Sympathisanten des “Islamischen Staats” getötet und 22 weitere verletzt.

In den vergangenen Jahren starben in Frankreich über 200 Menschen bei islamistischen Terrorakten; der Einfluss fundamentalistischer Prediger in vielen islamisch geprägten Vorstädten nimmt zu. In Deutschland ist die Lage zwar noch nicht so dramatisch, aber auch hierzulande kommt es immer wieder zu islamistisch motivierten Terrorakten wie dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016, bei dem zwölf Menschen ums Leben kamen.

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