Diese Woche erreichte uns die traurige Nachricht vom Tod unseres Genossen Juan Carlos Mechoso aus Uruguay. Er verstarb am 10. Oktober 2022 im Kreise seiner Familie in seiner Heimatstadt Montevideo im hohen Alter von 87 Jahren.
Juan Carlos entstammte einer Arbeiterfamilie und war seit seiner Jugend Teil der anarchistischen Bewegung. Seine politische Aktivität begann in den Ateneos und Straßen des Arbeiterviertels El Cerro sowie in den etlichen Arbeitskämpfen, die den Alltag der Arbeiter:innen von Montevideo damals prägten. Als Teil einer Generation herausragender uruguayaischer Anarchist:innen beteiligte er sich Mitte der 1950er Jahre an der Gründung und am Aufbau der Urugayaischen Anarchistischen Föderation (fAu), die einen aktiven Klassenkampf in den Betrieben, Stadtteilen, Schulen und Universitäten führte. Nachdem Anfang der 1970er Jahre eine Militärdiktatur im Land die Macht übernommen hatte, waren sozialistische Kräfte, darunter auch die fAu, massiver Repression ausgesetzt. Genoss:innen wurden inhaftiert, gefoltert oder “verschwanden” für immer in den Knästen des Regimes. Um der Repression entgegenzutreten entwickelte die fAu aktiven Widerstand auf verschiedensten Ebenen. Die bekannteste davon war OPR-33, eine Formation des bewaffneten Kampfs. Juan Carlos war zusammen mit seinem Bruder Alberto “Pocho” Mechoso Teil von OPR-33. 1973 wurde er festgenommen und erlitt schreckliche, wochenlange Folter in einem argentinischen Knast. Erst nach neun Jahren kam Juan Carlos frei. Es sollte nur drei Tage dauern, da nahm er wieder an den Treffen der fAu teil. Bis ins hohe Alter war Juan Carlos Teil der fAu und Teil des Kampfs für den Anarchismus.
Mit Juan Carlos Mechoso stirbt einer der letzten Genoss:innen aus der Gründergeneration der fAu. Ein lebenslanger, unerschütterlicher Kämpfer für die Revolution, ein kluger Kopf und wacher Geist, der neben all dem immer auch durch seine außergewöhnliche Bescheidenheit beeindruckte. Ein Mensch, dessen Lebenswerk Bücher füllt und noch viele mehr füllen könnte. Der eine neue Generation uruguayaischer Anarchist:innen genauso inspiriert hat wie auch unsere Organisation. Nicht zuletzt durch ein Interview über die Strategie des Especifismo, das er vor einigen Jahren mit Felipe Correa führte.
Wir möchten der Familie und den engsten Genoss:innen von Juan Carlos unser tiefstes Beileid ausdrücken. Wir teilen euren Schmerz.
Doch dir, Juan Carlos, möchten wir nur eins sagen: Möge die Erde dir leicht sein. Der Kampf geht weiter!
Arriba los, que han luchado!