“Den Faschismus stoppt man auf der Straße!” – Internationale anarchistische Erklärung zur Lage in Brasilien

Unser Vorwort: Seit der Präsidentschaftswahl am 30. Oktober herrscht in Brasilien, dem gröten Land Lateinamerikas, ein dauerhafter Ausnahmezustand. Anhänger:innen des faschistischen Ex-Präsidenten und Wahlverlierers Jair Bolsonaro, der die Legitimität des Ergebnisses immer wieder angezweifelt hat, mobilisieren zu Massenprotesten und fordern das Militär auf, die neue Linksregierung unter Lula mit einem Putsch abzusetzen. Dieser versucht sich gleichzeitig wenig glaubwürdig als Verteidiger der Armen und der Demokratie zu präsentieren. Angesichts dieser unübersichtlichen und gefährlichen Lage haben wir mit unseren Schwesterorganisationen aus Lateinamerika und anderen Teilen der Welt eine gemeinsame internationale anarchistische Erklärung verfasst, um einen klaren Standpunkt in dieser Situation deutlich zu machen. Wir freuen uns, wenn ihr sie lest, diskutiert und verbreitet.

Kein Fußbreit dem Faschismus! Kein Vertrauen in die Regierung! Den Faschismus stoppt man auf der Straße!

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Angesichts der türkischen Angriffe: Verteidigt Rojava! Verteidigt die Revolution!

Seit Sonntag, dem 20.11.2022, beobachten wir entsetzt das nächste Kapitel der Aggression des türkischen Staates gegen die mehrheitlich kurdischen Regionen in Syrien und im Irak, vor allem gegen die autonomen Gebiete in Rojava. Seit einer Woche fliegt die türkische Luftwaffe zahlreiche Angriffe und wie so oft wird dabei nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen unterschieden. So wurden neben Elektrizitäts- und Wasserwerken auch ein Krankenhaus bombardiert. Mehr als 30 Menschenleben haben die Attacken laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bis heute gekostet, die Zahl der Verletzten dürfte noch wesentlich höher liegen. Und ein Ende ist nicht absehbar. Auch eine Bodenoffensive steht wieder im Raum, die türkische Armee steht bereit, ebenso wie die islamistischen Banden, die schon die vergangenen Invasionen, zum Beispiel 2018 im Kanton Afrin, getragen haben.

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Überall patriarchale Gewalt? Gemeinsam weltweit kämpfen gegen Gewalt an Frauen und Queers!

Heute am 25. November ist der internationale Tag gegen patriarchale Gewalt. Ausgerufen wurde der Tag aufgrund der Widerstandskämpfe der drei Schwestern Mirabal gegen die Diktatur unter Rafael Trujillo in der Dominikanischen Republik. Nach monatelanger Folter wurden sie am 25. November 1960 getötet & der Tag wurde zum weltweiten Gedenktag an die drei Widerstandkämpferinnen.

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Vor 123 Jahren geboren: In Erinnerung an Nestor Machno!

Am 27. Oktober 1889 kam der anarchistische Revolutionär Nestor Machno im ukrainischen Huljajpole zu Welt.

Als Kind einer armen Bauernfamilie musste der junge Nestor schon in jungen Jahren als Hilfsarbeiter auf den Gütern der ansässigen Großgrundbesitzer arbeiten. In seiner Jugendzeit begann er in einer örtlichen Eisengießerei zu arbeiten, wo er mit anarchistischen Ideen in Berührung kam. In den stürmischen Jahren nach der russischen Revolution von 1905 wurde er als Anarchist mehrfach inhaftiert und einmal sogar zum Tode durch den Strang verurteilt. Im Gefängnis knüpfte Machno enge Kontakte zu führenden anarchistischen Aktivisten, darunter Pjotr Arschinow. So konnte er sich politisch und ideologisch weiterbilden und entwickelte sich zu einem Kämpfer mit einem starken Willen und festen Vorstellungen von revolutionärer Politik.

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Mehr als 70 Jahre Kampf für die Anarchie: Im Gedenken an unseren Genossen Juan Carlos Mechoso

Diese Woche erreichte uns die traurige Nachricht vom Tod unseres Genossen Juan Carlos Mechoso aus Uruguay. Er verstarb am 10. Oktober 2022 im Kreise seiner Familie in seiner Heimatstadt Montevideo im hohen Alter von 87 Jahren.
Juan Carlos entstammte einer Arbeiterfamilie und war seit seiner Jugend Teil der anarchistischen Bewegung. Seine politische Aktivität begann in den Ateneos und Straßen des Arbeiterviertels El Cerro sowie in den etlichen Arbeitskämpfen, die den Alltag der Arbeiter:innen von Montevideo damals prägten. Als Teil einer Generation herausragender uruguayaischer Anarchist:innen beteiligte er sich Mitte der 1950er Jahre an der Gründung und am Aufbau der Urugayaischen Anarchistischen Föderation (fAu), die einen aktiven Klassenkampf in den Betrieben, Stadtteilen, Schulen und Universitäten führte. Nachdem Anfang der 1970er Jahre eine Militärdiktatur im Land die Macht übernommen hatte, waren sozialistische Kräfte, darunter auch die fAu, massiver Repression ausgesetzt. Genoss:innen wurden inhaftiert, gefoltert oder “verschwanden” für immer in den Knästen des Regimes. Um der Repression entgegenzutreten entwickelte die fAu aktiven Widerstand auf verschiedensten Ebenen. Die bekannteste davon war OPR-33, eine Formation des bewaffneten Kampfs. Juan Carlos war zusammen mit seinem Bruder Alberto “Pocho” Mechoso Teil von OPR-33. 1973 wurde er festgenommen und erlitt schreckliche, wochenlange Folter in einem argentinischen Knast. Erst nach neun Jahren kam Juan Carlos frei. Es sollte nur drei Tage dauern, da nahm er wieder an den Treffen der fAu teil. Bis ins hohe Alter war Juan Carlos Teil der fAu und Teil des Kampfs für den Anarchismus.
Mit Juan Carlos Mechoso stirbt einer der letzten Genoss:innen aus der Gründergeneration der fAu. Ein lebenslanger, unerschütterlicher Kämpfer für die Revolution, ein kluger Kopf und wacher Geist, der neben all dem immer auch durch seine außergewöhnliche Bescheidenheit beeindruckte. Ein Mensch, dessen Lebenswerk Bücher füllt und noch viele mehr füllen könnte. Der eine neue Generation uruguayaischer Anarchist:innen genauso inspiriert hat wie auch unsere Organisation. Nicht zuletzt durch ein Interview über die Strategie des Especifismo, das er vor einigen Jahren mit Felipe Correa führte.
Wir möchten der Familie und den engsten Genoss:innen von Juan Carlos unser tiefstes Beileid ausdrücken. Wir teilen euren Schmerz.
Doch dir, Juan Carlos, möchten wir nur eins sagen: Möge die Erde dir leicht sein. Der Kampf geht weiter!
Arriba los, que han luchado!