Vom 31. Oktober bis zum 3. November hat in Hamburg der Re:fuse-Kongress stattgefunden. An zahlreichen Orten über die Innenstadt verteilt fanden Vorträge, Strategiediskussionen und Vernetzungen statt. Der Kongress hatte über 600 Teilnehmende, über 400 nahmen zu Stoßzeiten zeitgleich an Veranstaltungen teil. Trotz der großen Zahlen lief der Kongress reibungslos ab. Sei es das tägliche Essen, die Bettenbörse, die Räumlichkeiten oder die Technik – Unser Dank gilt allen, die sich an der Organisation beteiligt haben und diesen Kongress ermöglicht haben!
Denn das Programm bedeutete für uns als Bewegung eine großen Schritt nach vorne: Es waren viele inhaltlich spannende Veranstaltungen dabei. Darunter zum Beispiel die Veranstaltung zum Labour-Turn der Klimagerechtigkeitsbewegung oder ein Vortrag unserer französischen Genoss:innen von der Union communiste libertaire (UCL) über antirassistische und antiimperialistischen Kämpfe. Auch die Podiumsdiskussion zu anarchistischer Gewerkschaftsarbeit mit der Freien Arbeiter:innen Union (FAU) sowie der Austausch zu anarchistischer Jugendarbeit vom Autonomen Schüler:innen Syndikat Berlin (ASS) waren Veranstaltungen, aus denen man eine Menge mitnehmen konnte.
Auch die Programmpunkte, die wir organisiert haben, waren sehr erfolgreich. Am Freitag bot die Plattform einen Workshop über strategische Ansätze für eine anarchafeministische Praxis an. Am Samstag Vormittag saßen unsere beiden Organisationen auf der Podiumsdiskussion “Raus aus der Szene – Rein in die Klasse”. Zusammen mit dem ASS, der FAU und der Harburger Sauerkrautfabrik ging es darum, wie wir uns aus der selbstisolierenden Subkultur befreien und mit Menschen aus unseren Betrieben, Schulen und Stadtteilen organisieren können. Die Riege komplett machte eine Veranstaltung von Perspektive Selbstverwaltung zu strategischem Lohnarbeiten. Die anschließende Kleingruppenvernetzung am Samstag war gut besucht. Das große Interesse an unseren Veranstaltungen hat uns sehr gefreut!
Für uns als politisch organisierte Anarchist:innen ermöglichte der Kongress uns nicht nur persönlich, aber auch als Organisationen besser kennenzulernen und uns auch mit den Genoss:innen der UCL und dem niederländischen Forum Voor Georganiseerd Anarchisme auszutauschen. Wir hatten eine gute Zeit, nicht nur während der Veranstaltungen. Momente, die in Erinerung bleiben, waren auch unser gemeinsames Frühstück, die diskussionsfreudigen Mittagspausen oder unser Kickerturnier an einem der Abende. Es war toll zu sehen, wie unsere Strömung wächst!
Gleichzeitig wurde für uns auch spürbar, dass es in Zukunft auch andere Formate braucht, um die beim Kongress besprochenen Inhalte nicht nur anzusprechen, sondern auch in der notwendigen Tiefe diskutieren zu können. Einmal mehr hat sich gezeigt, wie weit die verschiedenen Strömungen des Anarchismus auseinanderliegen. Um konkrete Strategien zu entwickeln und uns gesellschaftlich zu organisieren sehen wir in Zukunft die Notwendigkeit, besonders mit denjenigen zusammen zu kommen, die mit uns unmittelbar an einem Strang ziehen wollen.
Danke vielmals für die Einladung zum Kongress. Wir blicken positiv zurück und hoffnungsvoll nach vorn, auf weitere Kongresse, auf denen wir unsere Strategie vorranbringen können!