138 Jahre ist es her, da traten am 1. Mai 1886 die Arbeiter*innen von Chicago in den Generalstreik. Sie forderten den 8-Stunden-Tag. Die Reaktion des Staates war unerbittlich und brutal. Die Proteste wurden niedergeschlagen und acht Anarchisten, die die Bewegung angeführt hatten, wurden zum Tode verurteilt. Aus Solidarität mit ihnen gingen auf der ganzen Welt Arbeiter*innen auf die Straße und streikten. Der 1. Mai wurde zum internationalen Kampftag der Arbeiter*innenklasse auserkoren. In vielen Ländern gelang es den Arbeiter*innen in den Jahren danach, den 8-Stunden-Tag zu erkämpfen und sich ein Stück ihres Lebens von den Kapitalist*innen zurückzuholen.
Der Klassenkampf von oben verschärft sich
Auch heute wird das Thema der Arbeitszeitverkürzung wieder auf die Agenda gesetzt, zuletzt durch die Streiks der Eisenbahner*innen. In anderen Branchen erleben wir in letzter Zeit ebenfalls mehr Arbeitskämpfe. Zumeist geht es dabei darum, insgesamt bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn zu erkämpfen. Politiker*innen, Medien und die Verbände der Bosse hetzen gegen die Streiks, diskutieren sogar schon weitere Einschränkungen des Streikrechts. Gleichzeitig beschneiden sie immer weiter die Rechte von Erwerbslosen und erhöhen das Renteneintrittsalter. Wir sehen es klar und deutlich: Die Interessen von Arbeiter*innen und Kapitalist*innen stehen sich fundamental entgegen. Die Arbeiter*innen brauchen mehr Lohn, die Kapitalist*innen wollen ihn niedrig halten, weil er für sie nur ein Kostenfaktor ist bei der Maximierung ihres Profits. Ohne diese Ausbeutung kann der Kapitalismus nicht funktionieren.
Wir sehen auch, welche Rolle der Staat in all dem spielt. Er setzt die Interessen des Kapitals durch. Den Arbeiter*innen erzählt er, sie sollen den sozialen Frieden wahren und mit ihren Chef*innen an einem Strang für das “allgemeine Wohl” ziehen. Doch diese sogenannte “Sozialpartnerschaft”, die auch der DGB vertritt, ist ein einziger Betrug. Es gibt kein allgemeines Wohl, die angebliche Partnerschaft wird von der Seite der Kapitalist*innen täglich gebrochen, unsere Interessen werden seit Jahrzehnten immer stärker angegriffen. Auch der Sparkurs der Ampel-Regierung im sozialen Bereich und die zunehmende Verarmung dienen der Erhöhung der Profite. Denn der Druck auf Arbeiter*innen, sich in schlecht bezahlten Jobs ausbeuten zu lassen, steigt weiter an. So sind heute in Deutschland, dem Land mit der fünfstärksten Wirtschaft der Erde, über zwei Millionen Arbeiter*innen auf die Tafel angewiesen.
Kriege & Militarisierung nehmen zu
Als ob es nicht genug ist, dass Arbeiter*innen ausgebeutet werden und verarmen, erleben wir in den letzten Jahren immer mehr Kriege auf der Welt. Von der Ukraine, über Armenien, Jemen, Kongo und Myanmar sterben Arbeiter*innen auf allen Seiten der Fronten. Doch die wahren Feinde sind nicht die Menschen in den anderen Schützengräben, sondern die Staatenlenker*innen, die sie für Profite und Macht aufeinanderhetzen und in den Tod schicken. Besonders brutale Beispiele liefern aktuell die Kriege gegen Kurdistan, gegen Gaza und im Sudan. Deutsche Kapitalist*innen verdienen durch Waffenlieferungen kräftig mit an diesen und vielen anderen Konflikte und auch an der massiven Aufrüstung der Bundeswehr, die von einer Militarisierung der Gesellschaft begleitet wird.
Umwelt & Klima werden immer stärker zerstört
Der Kapitalismus beutet nicht nur die Arbeiter*innen, sondern auch den Planeten für Profit aus. Immer weiter wird die Umwelt zerstört, immer weiter die Klimakrise angeheizt. Diejenigen, die an der Macht sind, reagieren zögerlich und unzureichend. Denn auch Umweltschutzmaßnahmen bedeuten Mehrkosten für die Kapitalist*innen. In ihrem Interesse ist, dass das industrielle Wachstum ungehindert weiter geht, auch wenn die Konsequenzen katastrophal sein werden und vor allem im globalen Süden schon heute katastrophal sind.
Eine andere Welt ist möglich!
So wie es ist kann und muss es nicht bleiben. Wir können eine weltweite Gesellschaft der Freien und Gleichen errichten. Ohne Ausbeutung von Mensch und Natur, ohne rassistische und patriarchale Unterdrückung, ohne imperialistische Kriege. Eine Gesellschaft, in der wir alle gut zu essen haben, eine Wohnung, in wir gerne leben, in der wir ohne Bosse die Arbeit gemeinsam organisieren, in der wir mehr leben und weniger arbeiten, weil wir für unsere Bedürfnisse produzieren und nicht für die Profite von wenigen. Doch das geht nur, wenn wir den Kapitalismus mit einer sozialen Revolution überwinden. Dafür müssen wir uns organisieren und kämpfen – am Arbeitsplatz, im Stadtteil, auf dem Land, in der Bildung. Weltweit vereint uns unsere Ausbeutung und Unterdrückung also lasst uns sie international vereint stürzen!
Für eine freie Welt, für den Wohlstand für alle, für den anarchistischen Kommunismus!