In diesem Jahr haben wir so einige Streiks kommen und gehen gesehen. Keiner von ihnen war und ist jedoch mit dem seit Monaten andauernden, wilden Arbeitskampf der Trucker von Gräfenhausen vergleichbar.
Im März traten mehrere Dutzend LKW-Fahrer, die für den polnischen Speditionsunternehmer Lukasz Mazur arbeiten, auf einem Autobahn-Rastplatz nahe Darmstadt in einen wilden Streik, nachdem sie ihren Lohn nicht ausgezahlt bekommen hatten. Dieser Schritt warf ein vielbeachtetes Schlaglicht auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen, unter denen Trucker – die meisten von ihnen aus weit entfernten Regionen wie Georgien oder Usbekistan – in der EU arbeiten müssen. Auf den Widerstand seiner Arbeiter reagierte Mazur mit der Entsendung eines Schlägertrupps samt gepanzertem Fahrzeug. Doch dieser Versuch der gewaltsamen Einschüchterung prallte an der Entschlossenheit der Fahrer und der Solidarität ab, die von verschiedenen Gewerkschaften und politischen Initiativen organisiert wurde. Bald schien es, als müsse Mazur klein beigeben und seine Arbeiter endlich auszahlen.
Doch knapp drei Monate später, Mitte Juli, versammelten sich erneut mehrere Dutzend Mazur-Trucker in Gräfenhausen. Wieder ging es um ausstehende Lohnzahlungen. Wieder traten sie in den Streik. Denn die Lage war dramatisch und ist es immer noch – nicht nur für die streikenden Fahrer, sondern auch für ihre Familien zu Hause, die auf ihren Lohn angewiesen sind. Kürzlich trat mehr als ein Dutzend der Fahrer in den Hungerstreik. Diesen haben sie mittlerweile wieder abgebrochen.
Auch beim zweiten Streik gab es mediale Aufmerksamkeit und Solidarität von außen. Nicht nur von den DGB-Gewerkschaften, sondern zum Beispiel auch von den Bauarbeitern der syndikalistischen Gewerkschaft SAC aus Schweden. Doch insgesamt sind die Solidaritätsanstrengungen merklich zurückgegangen. Die Versorgung der Streikenden mit Lebensmitteln und sonstigen Bedarfsgütern ist kritisch. Wir rufen deshalb dazu auf, die Spendensammlung der Kolleg:innen der FAU Frankfurt zu unterstützen. In mehreren Fahrten haben sie bereits Hilfsgüter zu den Streikenden gebracht und werden es mit unserer Unterstützung wieder tun können. Spenden können an das Konto der FAU Frankfurt unter dem Stichwort „Truckerstreik“ überwiesen werden.
FAU Frankfurt a.M.
IBAN: DE24 5005 0201 0107 9966 96
Frankfurter Sparkasse
Zeigt euch solidarisch mit dem Kampf der Trucker!