Der 1. Mai ist vorbei. In ganz Deutschland haben wir Lohnabhängigen uns die Straße genommen, um für unsere Interessen einzustehen. In vielen Städten gab es sowohl klassenkämpferische Beteiligungen auf den Demonstrationen des DGB als auch eigene revolutionäre Mobilisierungen. Die anarchistische Bewegung hat einen signifikanten Teil dieser Mobilisierungen getragen und war deutlich präsenter als in den Vorjahren. Dass es der staatlichen Repression dennoch gelungen ist, in einigen Städten Demonstrationen zu be- oder verhindern, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das ein starkes Zeichen des Aufbruchs für unsere Bewegung war und dass klassenkämpferische Elemente in der weiterhin zentralistisch und reformistisch dominierten Gewerkschaftsbewegung an Einfluss gewinnen.
Auch wir als Organisation haben uns bundesweit an Mobilisierungen beteiligt oder diese mitorganisiert. In so vielen Städten wie niemals zu vor seit dem Bestehen der Plattform, konnten wir organisiert auftreten und unsere Standpunkte nach außen vertreten. Ein ordentlicher Schritt vorwärts für unsere Föderation. Es folgen kurze Berichte aus den einzelnen Städten.
Berlin
In der Hauptstadt haben wir unsere Kräfte aufgeteilt. Ein Teil der Lokalgruppe hat sich an der Seite der FAU und den Genoss:innen von Perspektive Selbstverwaltung dem klassenkämpferischen Block auf der Gewerkschaftsdemo angeschlossen. Gleichzeitig organisierte der andere Teil der Lokalgruppe ein offenes Cafe inklusive Ausstellung zum Anarchakommunismus in den Räumen des Subversiv.
Leipzig
In diesem Jahr schlossen wir uns als Lokalgruppe einer Demonstration für den 6-Stunden-Arbeitstag an, zu der die Offene Anarchistische Vernetzung Leipzig aufgerufen hatte und die am Vorabend des 1. Mai durch unsere Stadt zog. Mit einem Banner machten wir deutlich: Der Kampf für eine Reduzierung der Arbeitszeit, genauso wie der Klassenkampf an sich, kann nur feministisch und von unten geführt werden. (Vielen Dank an Dani Luiz für die Fotos von der Demo!)
Bochum
Am Vorabend des 1. Mai haben wir als Lokalgruppe Ruhr an der traditionellen revolutionären Vorabenddemo teilgenommen. Dort machten wir mit Flyern auf unsere Kennenlernveranstaltungen in vier Städten aufmerksam und sorgten mit Banner, Fahnen und einem Megafon für ordentlich klassenkämpferische Stimmung im hinteren Teil der Demo.
Dortmund
Am 1. Mai haben wir dann mit einem klassenkämpferischen Block auf der Demo des DGB in Dortmund teilgenommen. Dieser lief unter dem Motto “Streiken wie in Frankreich!” und erregte mit lauten Parolen und großen Bannern viel Aufmerksamkeit. Der Reformismus und Zentralismus der DGB-Gewerkschaften und die Präsenz der Polizei”gewerkschaften” auf der Demo wurde offen angeprangert.
Wuppertal
Als Lokalgruppen Ruhr und Köln der Plattform haben wir uns am Nachmittag des 1. Mai auf nach Wuppertal gemacht, um den traditionellen autonomen 1. Mai und den Protest gegen den Abriss des Autonomen Zentrums zu unterstützen. Die massive Präsenz der Polizei verhinderte jedoch die Bildung einer Demonstration. Gemeinsam ließen wir danach den Tag ausklingen.
Düsseldorf
Als Lokalgruppe Köln haben wir uns am Vorabend des 1. Mai an einer kämpferischen Demonstration gegen Gentrifizierung und Verdrängung in der NRW-Landeshauptstadt beteiligt. Mit großen Fahnen und einem Banner, das darauf aufmerksam machte, dass nur der Aufbau echter Gegenmacht uns tatsächlich in die Lage bringt, solche und andere Angriffe zurückzuschlagen, erregten wir viel Aufmerksamkeit.
Köln
Als Lokalgruppe Köln beteiligten wir uns am Vormittag des 1. Mai an der Seite der FAU und anderer Genoss:innen mit einem klassenkämpferischen Bereich an der Demo des DGB. Dank einem Megafon war die Kritik am Kurs des DGB deutlich hörbar.
Trier
In der Geburtsstadt von Karl Marx haben wir uns als Lokalgruppe Trier zusammen mit den Genoss:innen der neugegründeten FAU Trier und Syndikaten aus umliegenden Städten mit einem anarchistischen Block an einer linken Bündnisdemo durch die Innenstadt beteiligt. Auf dem anschließenden Straßenfest waren wir mit einem Infostand vertreten.
Auch in anderen Städten wie Hamburg oder Augsburg waren Mitglieder unserer Überregionalen Gruppe auf Demonstrationen vertreten. So hoffen wir, dass wir im kommenden Jahr noch in viel mehr Städten vertreten sein werden. In diesem Sinne möchten wir auch dich dazu aufrufen, dich uns anzuschließen, wenn du mit uns für den Aufbau von Gegenmacht und die soziale Revolution kämpfen möchtest. Schreib uns einfach eine Mail oder eine Nachricht an die nächstgelegene Lokalgruppe der Plattform!
Es lebe der 1. Mai!
Es lebe der organisierte Anarchismus!
Als Föderation voran!