Das Wochenende ist rum, der 1. Mai damit auch und für die meisten von uns beginnt die neue Woche mit einem weiteren Tag Lohnarbeit. Auch wenn es mit der sozialen Revolution dieses Wochenende also leider noch nicht geklappt hat, es war dennoch ein toller Tag unserer Klasse!
Denn trotz oder gerade wegen dem weitflächigen Ausbleiben der alljährlichen DGB-Demonstrationen war der 1. Mai dieses Jahr in vielen Städten alles andere als ein gemütlicher Spaziergang inklusive Bratwurst und Abfeiern der Sozialpartnerschaft mit der Ausbeuter*innenklasse. An vielen Orten fanden stattdessen antikapitalistische oder revolutionäre Demonstrationen statt, die sich in ihrer Breite gegen das staatliche Krisenmanagement während dieser Pandemie richteten. Und auch, wenn wir sicherlich zu vielen dieser Demonstrationen inhaltliche Widersprüche haben, es ist ein gutes Zeichen, dass der DGB, der die Interessen unserer Klasse verrät, seine Monopolstellung am 1. Mai immer mehr verliert.
Wir selbst waren auch an einigen Orten unserer Region mit vielen anderen Lohnabhängigen auf der Straße unterwegs, wovon wir hier in Kürze berichten wollen. Die entsprechenden längeren Berichte findet ihr dann auf den Kanälen und Webseiten der Lokalgruppen.
In erfreulich vielen Städten gelang es der anarchistischen Bewegung in diesem Jahr eigene Veranstaltungen zu organisieren. So fand beispielsweise im badischen Karlsruhe eine anarchistische Kundgebung statt, auf der auch wir eine Rede hielten. In Dortmund beteiligte sich die plattform Ruhr an der Organisation und Durchführung der wohl größten explizit anarchistischen Demonstration seit Jahren. Dort zogen etwa 800 Menschen durch die Stadt, auch ein von die plattform Ruhr organisierter Block war mit dabei. Währenddessen nahm die plattform Berlin an der klassenkämpferischen Gewerkschaftsdemo teil, die vormittags am Hackeschen Markt loslief. Dort waren auch die lieben Genoss*innen der Freien Arbeiter*innen Union zahlreich vertreten und so liefen die plattform und FAU gemeinsam im anarchistischen Teil der Demonstration. Etwas weiter nördlich nahm die plattform Mecklenburg Vorpommern ebenfalls gemeinsam mit der lokalen Sektion der FAU an der antikapitalistischen Vorabenddemo in Rostock sowie an der 1. Mai-Demo in Greifswald teil.
Obwohl der 1. Mai bekanntlich der Kampftag der Arbeiter*innenklasse ist, versuchten Nazis an ein paar Orten wie gewohnt, den Tag für sich zu vereinnahmen. In Essen und Dortmund, wo faschistische Kräfte von NPD und DIE RECHTE aufmarschierten, stellte sich die plattform Ruhr also auch dieser Aufgabe.
Und auch wenn die meisten von uns den 1. Mai vielleicht eher mit Demonstrationen, Kundgebungen und Streiks verbinden, der Tag unserer Klasse war in seiner Geschichte auch stets ein Tag, an dem sich die Arbeiter*innen zum Beispiel zu gemeinsamen Ausflügen ins Grüne trafen. Diese Tradition im Herzen hatte wohl auch die plattform Trier, die es gemeinsam mit einem Teil der Koblenzer FAU auf eine Wanderung durch das nahegelegene Mittelgebirge zog.
Auch über diese “offiziellen” Beteiligungen unserer Lokalgruppe und Einzelpersonen hinweg waren Menschen von uns an vielfältigen Aktionen und Versammlungen beteiligt. Wir blicken insgesamt auf einen vielfältigen, kämpferischen 1. Mai zurück, der uns vieler Orts ein (wütendes) Lächeln aufs Gesicht gezaubert und Kraft gegeben hat für die folgenden Monate und die anstehenden Kämpfe in dieser Krise. Denn, diese Kämpfe werden unvermeidbar sein, wenn wir verhindern wollen, das die Herrschenden die Kosten ihrer Krise uns Lohnabhängigen aufhalsen. Also lasst uns die Kämpfe organisieren und lasst uns sie verbinden!
Für den Aufbau von Gegenmacht unsere Klasse! Für die soziale Revolution und den anarchistischen Kommunismus!
Es lebe der 1. Mai!