Am 9. Januar 2013 wurden mitten am Tag im Zentrum von Paris die drei kurdischen Aktivistinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez mit jeweils drei Kugeln in den Kopf ermordet. Eine Reihe an Beweisen deutet darauf hin, dass dieses Attentat durch den türkischen Staat und seinen Geheimdienst veranlasst wurde. Der verhaftete Täter verstarb kurz vor Beginn des Mordprozesses in Paris.
Fast zehn Jahre später, am 23. Dezember 2022, wurden die kurdischen Künstler:innen Emine Kara und Mîr Perwer sowie der langjährige Aktivist Abdurrahman Kızıl bei einem zweiten Anschlag vor dem Kulturzentrum Ahmet Kaya in Paris von einem französischen Faschisten ermordet. Auch hier sind noch immer viele Fragen offen.
Seit dem Attentat von 2013 mobilisiert die kurdische Freiheitsbewegung jedes Jahr aus ganz Europa nach Paris zu einem großen Gedenkmarsch für die Ermordeten. Seit vielen Jahren nimmt unsere französische Schwesterorganisation Union communiste libertaire mit einem eigenen Block an der Demonstration teil. Sie setzen damit ein klares Zeichen: Die libertäre Bewegung steht fest hinter der Forderung nach der vollständigen Aufklärung der Anschläge und der Gerechtigkeit für die Ermordeten. Sie steht fest an der Seite des Kampfes der kurdischen Freiheitsbewegung für Selbstbestimmung, demokratische Selbstverwaltung, die Befreiung der Frau und eine ökologische Perspektive.
Aktuell ist diese internationale Solidarität dringend notwendig. Denn die demokratische Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien wird nach dem Fall des Assad-Regimes sowohl von der Türkei aus bombardiert als auch am Boden von türkisch finanzierten und gelenkten islamistischen Milizen angegriffen. Die gesamte Existenz der Selbstverwaltung und damit der Revolution, die 2011 begonnen hat, ist bedroht.
Für den 11. Januar 2025 mobilisiert die kurdische Freiheitsbewegung deshalb mit großen Anstrengungen wieder nach Paris. Wie im vergangenen Jahr werden sich auch Genoss:innen unserer Organisation auf den Weg in die französische Hauptstadt machen. Dort werden wir uns dem Block der Genoss:innen von Union communiste libertaire anschließen. Wir rufen euch dazu auf, ebenfalls nach Paris zu kommen und euch mit uns zusammen unter den schwarz-roten Fahnen einzureihen.
Aus vielen kleineren und größeren deutschen Städten wird es gemeinsame Busanreisen der kurdischen Freiheitsbewegung geben. Diese werden entweder kurz vorher öffentlich angekündigt oder können bei den kurdischen Gruppen und Vereinen in eurer Stadt oder Region angefragt werden. Nach der Demonstration fahren die Busse wieder zurück nach Deutschland. In den Vorjahren kam es bei Anreisen teilweise zu Schikanen durch die staatlichen Behörden, teilweise wurden Aktivist:innen die Einreise nach Frankreich verweigert. Bereitet euch also in jedem Fall auf solche Eventualitäten vor. Beim Gedenkmarsch selbst kommt es normalerweise zu keinen größeren Konfrontationen mit der Polizei.
Wenn ihr aus einer Stadt anreisen wollt, wo es eine Lokalgruppe der Plattform gibt, dann kontaktiert die Lokalgruppen gerne per E-Mail oder über ihre jeweiligen Social-Media-Kanäle, sodass wir den Weg zusammen bestreiten können.
Wahrheit und Gerechtigkeit für die Ermordeten! Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung!