Heraus zum Antikriegstag: System der Kriege zerschlagen, weltweiten Frieden erkämpfen!

Heute vor 85 Jahren, am 1. September 1939, begann der Überfall des Naziregimes auf Polen. Er markierte den Beginn des Zweiten Weltkriegs, des mörderischsten und zerstörerischsten Kriegs, den die Welt je gesehen hat. Nach dem militärischen Sieg über den deutschen Faschismus schuf die Arbeiter:innenbewegung hierzulande den 1. September als Antikriegstag, um jährlich eine Welt des Friedens einzufordern und vor der Gefahr neuer Kriege zu mahnen.

Kriege haben System

Das war auch bitter nötig. Denn nach dem Zweite Weltkrieg flammten bald neue Kriegsherde überall in der Welt auf. Das ist kein Zufall, denn es kann keinen Kapitalismus ohne Krieg geben. Der Grund dafür ist das System der imperialistischen Staatenkonkurrenz.

Jeder Staat versucht seinen nationalen Kapitalen optimale Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Dafür nutzt er zwar auch diplomatische Methoden wie Handelsabkommen oder Lobbyarbeit. Wenn er seine Ziele so nicht durchsetzen kann, ist er jedoch jederzeit bereit, es mit Waffengewalt zu versuchen – vorausgesetzt er verfügt über die militärischen Fähigkeiten dazu. Deshalb bestimmen vor allem die mächtigsten Staaten die Staatenkonkurrenz, unterwerfen schwächere Staaten und versuchen sich diese und ihre Ressourcen und Absatzmärkte zu Nutze zu machen.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war einerseits geprägt von dutzenden antikolonialen Aufständen in den Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens, die die westlichen imperialistischen Staaten mit Waffengewalt zu unterdrücken versuchten. Andererseits war sie geprägt von der Systemkonkurrenz zwischen den NATO-Staaten und den ebenfalls zunehmend imperialistisch agierenden realsozialistischen Staaten Sowjetunion und China. Ihr Ringen um globale Hegemonie endete schließlich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten, der Rückkehr Chinas zum Kapitalismus und einem umfassenden Triumph der westlichen Staaten.

Kriege und Kriegsgefahr nehmen zu

Auch in den 1990er und 2000er Jahren gab es zahlreiche Kriege. Doch seit 2010 nimmt ihre Zahl weltweit rasant zu. Es sind so viele, dass wir hier nur einige beispielhaft herausgreifen können.

In Kurdistan versuchen die angrenzenden Staaten den Aufbau einer revolutionären Alternative zu Kapitalismus, Staat und Patriarchat mit Krieg zu verhindern. Im Sudan führen reaktionäre militärische Führer einen Krieg um die Kontrolle des Landes und gegen die revolutionäre Bewegung. In Palästina versucht der israelische Staat mit Unterstützung seiner westlichen Verbündeten, die Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung mit Krieg aufrechtzuerhalten und zu verschärfen. In Osteuropa ringen der russische Staat und die NATO-Staaten um den Verbleib beziehungsweise die Hinzufügung der Ukraine in ihren jeweiligen Machtbereich.

Der globale Kontext, vor dem insbesondere der Krieg in der Ukraine stattfindet, ist der einer Zuspitzung der Konfrontation zwischen den westlichen imperialistischen Staaten und ihrem zukünftigen imperialistischen Hauptkonkurrenten China, der aktuell noch eine Allianz mit dem russischen Staat pflegt. Die NATO-Staaten und China ringen um die globale Vormachtstellung, um Einflusszonen in Asien, Afrika und Lateinamerika. Zu einem besonderen Brennpunkt wird das südchinesische Meer, in dem China und die USA samt ihrer Verbündeten immer mehr auf Konfrontationskurs gehen.

Sowohl der Wettstreit mit China als auch der Krieg mit Russland erhöhen die Gefahr einer noch weitaus größeren, weltweiten militärischen Eskalation. Angesichts der riesigen nuklearen Arsenale der Staaten, würde ein solcher Krieg die Existenz unserer gesamten Spezies gefährden.

Deutsche Aufrüstung und Militarisierung

Weil die BRD Teil der NATO ist, sind die Auswirkungen der globalen Entwicklungen auch hier bei uns spürbar.

Der Krieg in der Ukraine dient den Herrschenden als Rechtfertigung dafür, dass Deutschland wieder “kriegstüchtig” werden muss. Das versuchen sie einerseits mit einer materiellen Aufrüstung, indem sie das Budget und Personal der Bundeswehr massiv aufstocken, Vorbereitungen für eine neue Wehrpflicht treffen und den Sozialstaat zusammenkürzen. Andererseits findet eine Militarisierung, also eine ideologische Aufrüstung durch Kriegspropaganda in den Medien, Schulen und dem öffentlichen Raum statt. Sie soll besonders jugendlichen Lohnabhängigen den Gedanken wieder schmackhaft machen, für die Interessen der herrschenden Klasse die eigenen Klassengeschwister auf der anderen Seite der Front zu massakrieren.

Eine Welt des Friedens erkämpfen!

Auch wenn unsere Welt im Krieg zu versinken droht: Wir sind überzeugt davon, dass eine Welt des Friedens möglich ist. Eine Welt, in der die Menschen sich über die ehemaligen Grenzen ihrer Staaten die Hände reichen und gemeinsam eine Gesellschaft der Freiheit, Gleichheit und Solidarität aufbauen.

Doch dafür müssen wir die Ursachen der Kriege beseitigen. Wir müssen Staat und Kapital stürzen. Wir müssen die Auswirkungen von Jahrhunderten kolonialer Ausbeutung und Unterdrückung aufarbeiten und berichtigen. Wir müssen die weitere Verknappung von Ressourcen im Zuge der kapitalistischen Zerstörung der Umwelt aufhalten.

All das wird nur möglich sein, mit einer international organisierten Bewegung von unten. Mit ihrem Aufbau können und müssen wir heute beginnen. In Deutschland bedeutet das, die materiellen und ideologischen Kriegsvorbereitungen unseres eigenen Staates auf allen Ebenen zu stören.

In den Schulen, indem wir den Jugendoffizieren der Bundeswehr aktiv widersprechen und gegen ihre Besuche protestieren. In den Universitäten, indem wir unsere Stimmen gegen die Erforschung neuer Mordwerkzeuge erheben. In den Nachbarschaften, indem wir uns gegen Plakatkampagnen, Infostände und Stützpunkte der Bundeswehr stellen. In den Betrieben, indem wir versuchen, unsere Kolleg:innen für die Blockade militärischer Produktion und Logistik zu gewinnen. Und in der politischen Bewegung, mit der wir vor die Tore der Waffenschmieden und Kriegsprofiteur:innen ziehen, so wie es “Rheinmetall entwaffnen” mit seinen Aktionen in Kiel in diesen Tagen schon vormacht.

Nur wenn wir Lohnabhängigen überall auf der Welt uns vereinen und unserem eigenen Imperialismus in den Rücken fallen, werden wir in der Lage sein, die Kriege und Kriegsvorbereitungen der Herrschenden zu stoppen. Unsere einzigen Waffen bleiben der Klassenkampf und die internationale Solidarität!

Nieder mit Aufrüstung und Militarisierung!
Kriege stoppen, Frieden erkämpfen!
Heraus zum Antikriegstag!