Unsere Veranstaltungen beim System Change Camp in Erfurt

Das System Change Camp findet in diesem Jahr bereits zum dritten Mal statt. Nach Hamburg und Hannover mit Erfurt nun das erste Mal in Ostdeutschland.

Ziel des Camps ist es, vom 5. bis 11. August emanzipatorische Kräfte zusammenzubringen, in den Austausch zu gehen und sich gegenseitig weiterzubilden. Aufgrund der Ereignisse der letzten Monate und den bevorstehenden Landtagswahlen im Osten liegt der Fokus bei diesem Camp auf dem antifaschistischen Kampf. Zum ersten Mal sind auch wir als Plattform auf dem Camp vertreten. Wir bieten dort insgesamt drei Vorträge zu unterschiedlichen Themen an, über die wir mit euch in den Austausch gehen wollen. Also kommt vorbei und sprecht uns auch nach den Slots gerne an. Alle Infos zum Camp findet ihr auf system-change-camp.org.

Revolutionäre Perspektiven auf Antifaschismus (08.08., 11:15 Uhr)

Angesichts rechten Terrors, AfD-Umfragehochs und rechten Regierungen in Europa ist eine starke antifaschistische Bewegung dringend notwendig. Doch wie sähe diese aus? Was meinen wir, wenn wir von Faschismus sprechen, und wie müsste sich eine wirksame antifaschistische Bewegung aufstellen?

Im Vortrag wird es zu Beginn um unsere Perspektive auf Gegenwart und Zukunft der antifaschistischen Bewegung gehen. Im Anschluss möchten wir mit euch in einen Austausch über diese Themen kommen. Dabei haben wir zwar Einschätzungen und Positionen zur aktuellen Lage antifaschistischer Theorie beziehungsweise Praxis, möchten aber auch auf Augenhöhe mit aktiven Menschen oder solchen die es werden möchten diskutieren, um uns gegenseitig neue Impulse für unsere Kämpfe zu geben zu können. Kommt vorbei, wir freuen uns auf euch!

Sudan zwischen Diktaur, Revolution und Krieg (09.08., 11:15 Uhr)

Kolonialherrschaft, Militärdiktaturen, Umstürze – wie viele andere Länder Afrikas hat auch der Sudan eine lange Geschichte von Ausbeutung und Unterdrückung. Doch im Jahr 2018 schlugen die Menschen im Sudan aus eigener Kraft ein neues Kapitel auf. Sie formierten eine beeindruckende Widerstandsbewegung, die sich gegen das alte Militärregime erhob. Viele Menschen setzten ihre Hoffnung auf eine Revolution von unten. Graswurzelbewegungen und Nachbarschaftsinitiativen sollten Vorbilder sein für eine solidarische und demokratisch organisierte sudanesische Gesellschaft. Dann kam das Jahr 2023 und mit ihm der Krieg. Seitdem befinden sich die fortschrittlichen und revolutionären Kräfte des Landes in der Zange zwischen zwei reaktionären militärischen Fraktionen. Tag für Tag spitzt sich die humanitäre Katastrophe weiter zu.

Trotzdem wird über den Sudan in Politik, Medien und Gesellschaft kaum gesprochen. Das wollen wir ändern. Mit einem Vortrag schauen wir auf die geschichtlichen, politischen und wirtschaftlichen Hintergründe der aktuellen Ereignisse. Außerdem geben wir einen Einblick in die Arbeit der revolutionären Widerstandsbewegung. Danach wollen uns mit euch darüber austauschen und diskutieren.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Solidaritätskampagne für sudanesische Anarchist:innen statt. Sie sind wie unzählige andere Menschen gezwungen, aus dem Sudan zu fliehen. Um sie zu unterstützen werden wir an diesem Tag Spenden sammeln. Kommt vorbei, wir freuen uns auf euch!

Einführung in Plattformismus und Especifismo (11.08., 11:15 Uhr)

Anarchist:innen sind sich in vielem uneinig. Eine der Fragen, die am meisten für Diskussionen sorgt, ist die nach der anarchistischen Organisierung. Sollen die Anarchist:innen sich überhaupt in größeren Organisationen zusammentun? Und wenn ja, wie sollen diese Organisationen aussehen? Unterschiedliche Strömungen haben darauf sehr verschiedene Antworten gegeben. Sie reichen von dem Vorschlag der anarchosyndikalistischen Massengewerkschaft bis hin zur strömungsübergreifenden Propaganda- und Kultur-Organisation.

Dabei lohnt es sich gerade in dieser Frage, auch mal über den eigenen, geografisch begrenzten Tellerrand hinaus zu blicken. Denn auch außerhalb des deutschsprachigen Raums gibt es spannende anarchistische Organisationsansätze. Dieser Vortrag stellt mit dem Plattformismus und dem Especifismo zwei Ansätze aus unterschiedlichen Weltregionen und Epochen vor.

Thematisiert werden unter anderem ihre historischen Ursprünge, ihre wichtigsten Merkmale und Organisationen, die sich heute noch auf diese Strömungen beziehen. Außerdem soll ein Blick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Ansätze geworfen und die Frage beantwortet werden, inwiefern sie heute in unserer Region angewendet werden können.

Kommt vorbei, wir freuen uns auf euch!