Der 1. Mai ist nun einen Monat her. In ganz Deutschland haben wir Lohnabhängigen uns die Straße genommen, um für unsere Interessen einzustehen. In vielen Städten gab es sowohl klassenkämpferische Beteiligungen auf den Demonstrationen des DGB als auch eigene revolutionäre Mobilisierungen. Die anarchistische Bewegung hat einen signifikanten Teil dieser Mobilisierungen getragen und war ähnlich präsent wie im vergangenen Jahr. Weiterhin befinden sich klassenkämpferische Elemente im Aufschwung und gewinnen in der zentralistisch und reformistisch dominierten Gewerkschaftsbewegung an Einfluss.
Auch wir als Organisation haben uns bundesweit an Mobilisierungen beteiligt oder diese mitorganisiert. Das erste Mal gab es in diesem Jahr zudem einen gemeinsamen Aufruf zum 1. Mai mit unseren Genoss:innen von Perspektive Selbstverwaltung. Wir sind damit einen weiteren Schritt der Festigung unserer eigenen Organisation und unserer Zusammenarbeit mit verbündeten Organisationen gegangen. Es folgen kurze Berichte aus den einzelnen Städten.
Leipzig
Als Lokalgruppe Leipzig haben wir uns in diesem Jahr an der Organisierung der syndikallistischen 1. Mai-Demonstration beteiligt. Dem gemeinsamen Aufruf der Freien Arbeiter*innen-Union Leipzig und uns folgten über 1.500 Menschen. Die mehrheitlich bunte Kleidung der Teilnehmenden hob die Demo positiv ab von etlichen Black-Block-Demonstrationen der Vorjahre. Das war für uns alle ein unerwarteter Erfolg und schön zu sehen. In unserem Redebeitrag thematisierten wir die Ausbeutung durch Lohnarbeit. Daneben gab es weitere Redebeiträge der FAU und eine Performance eines Theaterkollektivs.
Berlin
Als Lokalgruppe Berlin haben wir uns morgens dem anarchistischen und syndikalistischen Block auf der Demonstration des DGB angeschlossen, zu dem wir gemeinsam mit der Freien Arbeiter*innen-Union Berlin, dem Autonomen Schüler*innensyndikat und Perspektive Selbstverwaltung (PS) aufgerufen hatten. Nach der Gewerkschaftsdemonstration waren Genoss:innen bei uns beim Picknick von PS und beim Treffen der FAU.
Hamburg
Als Lokalgruppe Hamburg haben wir uns morgens an einer kleinen Demonstration des DGB im Stadtteil Harburg beteiligt und dort an die Teilnehmenden die Erklärung zum 1. Mai von Perspektive Selbstverwaltung und unserer Föderation verteilt. Im Anschluss ging es zu der anarchistischen 1.Mai Demonstration des Bündnis Schwarz-Roter 1. Mai. Die Taktik des Black Block wurde hier in diesem Jahr erstmalig bewusst abgelehnt, was dem kämpferischen Charakter der Demo keine Abstriche tat. Im Gegenteil: Die Demo war größer denn je und Passant:innen reagierten größtenteils mit Interesse und Sympathie. Auch hier wurde unsere Erklärung verteilt und es wurden einige spannende Diskussionen vertieft, Gespräche geführt und neue Kontakte geknüpft.
Ruhr
Als Lokalgruppe haben wir zusammen mit Freund:innen einen recht großen Block auf der Demonstration des DGB organisiert. Der Block war vom ersten bis zum letzten Schritt durchgehend kämpferisch gestimmt. Wir haben die ganze Zeit Parolen gerufen und getrommelt. Zwischendurch wurden Reden über das Megafon gehalten. Andere Teilnehmende waren uns gegenüber recht positiv gestimmt und haben die kämpferische Stimmung begrüßt. Zum Ende hin hat das Zünden von Pyrotechnik die Stimmung auf den letzten Metern noch ordentlich angeheizt.
Köln
Als Lokalgruppe Köln haben wir uns morgens gemeinsam mit der Freien Arbeiter*innen-Union Köln in einem kämpferischen Block an der Demonstration des DGB beteiligt. Hier waren wir präsent mit Fahnen, einem Hochbanner und verteilten die Erklärung von Perspektive Selbstverwaltung und unserer Föderation. Im Anschluss waren wir auf zwei Nachbarschaftsfesten im Stadtteil Kalk mit Infoständen vertreten. Hier verteilten wir Broschüren und Aufkleber und machten insbesondere auf die internationale Kampagne für die sudanesischen Anarchist:innen aufmerksam. Am Abend schlossen wir uns der revolutionären Demonstration an, die unter lauten Parolen selbstbestimmt durch Kalk zog.
Trier
Als Lokalgruppe Trier haben wir uns am diesjährigen 1. Mai gemeinsam mit einigen anarchistischen Genoss:innen an der Demonstration des DGB beteiligt. Themen waren neben konkreten Arbeitskämpfen in der Region auch der Rechtsruck und die gesellschaftliche Rolle der Gewerkschaften in diesem Kontext. Trotz einer insgesamt recht kleinen Demonstration gelang es uns, mit einem Hochtransparent, Parolen und Flyern einen klassenkämpferischen und anarchistischen Standpunkt sichtbar zu vertreten. Im Anschluss an die Demonstration konnten wir zudem neue Kontakte knüpfen und über unsere Positionen ins Gespräch kommen.
Auch in anderen Städten wie Düsseldorf oder Siegen waren Mitglieder unserer Überregionalen Gruppe auf Demonstrationen vertreten. So hoffen wir, dass wir im kommenden Jahr noch in viel mehr Städten vertreten sein werden. In diesem Sinne möchten wir auch dich dazu aufrufen, dich uns anzuschließen, wenn du mit uns für den Aufbau von Gegenmacht und die soziale Revolution kämpfen möchtest. Schreib uns einfach eine Mail oder eine Nachricht an die nächstgelegene Lokalgruppe der Plattform!
Es lebe der 1. Mai!
Es lebe der organisierte Anarchismus!
Als Föderation voran!