Vor 101 Jahren, am 18. März 1923, wurde der “Tag der politischen Gefangenen” von der Internationalen Roten Hilfe ins Leben gerufen. Dieses Datum wurde symbolträchtig gewählt, um an die Pariser Kommune von 1871 zu erinnern, der ersten modernen sozialen Revolution der Arbeiter:innenklasse. Die Pariser Commune kämpfte 72 Tage lang gegen die bürgerliche französische Armee und den preußischen Belagerungsring bevor sie am 21. Mai 1871 militärisch niedergeschlagen wurde. Die darauf folgende Blutwoche des bürgerlichen Terrors führte zum Tod von mindestens 20.000 Kommunard:innen, etwa 45.000 wurden zu langen Haftstrafen und Deportationen in Strafkolonien verurteilt.
Auch heutzutage steigt die Zahl der politisch Verfolgten und Inhaftierten immer weiter. Ob linke Bewegungen aus der Türkei und Kurdistan, die Klimabewegung, die anarchistische und kommunistische Bewegung oder überzeugte Antifaschist:innen – neben dem Kampf für ein besseres Leben für alle eint uns die Bedrohung der repressiven Hand des Staates, die uns brechen, zum Schweigen bringen oder mit Angst erfüllen soll um den Status quo aufrechtzuerhalten.
Unsere Antwort lautet Solidarität und Klassenkampf, denn für uns ist selbstverständlich: Nicht der Widerstand ist kriminell, sondern das System, das politische Gefangene hervorbringt. Menschen werden wegen ihrer politischen Überzeugungen oder ihres Engagements für soziale Gerechtigkeit kriminalisiert und eingesperrt, während die Verantwortlichen für diese Unterdrückung straflos bleiben. Es ist wichtig sich klar zu machen, dass Solidarität mit den Gefangenen in Zeiten der Unterdrückung und des Unrechts eine mächtige Waffe sein kann. Die Unterstützung von außen kann helfen, die harte Realität im Gefängnis zu überstehen und den Kampf weiterzuführen. Die lebendige Dynamik unserer Bewegungen hängt auch davon ab, wie wir uns für die Freilassung derjenigen einsetzen, die für unsere gemeinsamen Ziele eintreten oder eingetreten sind.
Es liegt also in unserer Verantwortung, unsere Mitstreiter:innen zu unterstützen und für ihre Freilassung zu kämpfen. In diesem Sinne gedenken wir (nicht nur) heute der politischen Gefangenen aus unseren Bewegungen und kämpfen weiterhin für ihre Freilassung.