Heute möchten wir euch das Buch “Schwarze Flamme – Revolutionäre Klassenpolitik im Anarchismus und Syndikalismus” vorstellen.
Dieses umfangreiche Werk der südafrikanischen Autoren Lucien van der Walt und Michael Schmidt macht sich zwei Dinge zur Aufgabe: Einerseits versucht es anhand der Geschichte der anarchistischen und syndikalistischen Bewegung genauer zu bestimmen, was Anarchismus eigentlich ist. Die Definition, die van der Walt und Schmidt dabei vorschlagen, wurde nach dem Erscheinen des Buches kontrovers diskutiert. Denn ihr Bezug auf eine “broad anarchist tradition”, eines klassenkämpferischen Massenanarchismus schließt so einige, sich selbst als anarchistisch bezeichnende Ansätze der Geschichte und Gegenwart, aus. Der Vorteil dieser Definition ist, dass sie in der Lage ist, ein sehr klares Bild des Anarchismus zu zeichnen.
Den Großteil ihres Werkes widmen die Autoren jedoch der Beschäftigung mit verschiedenen strategischen und taktischen Debatten, die historisch innerhalb der Bewegung geführt wurden und werden. So geht es beispielsweise um die Bedeutung des Syndikalismus für den Anarchismus, die Notwendigkeit spezifisch anarchistischer revolutionärer Organisationen oder um die Bedeutung der Klassenfrage. Der große Wert dieses Buches ergibt sich daraus, dass es dabei helfen kann, an vergangene Debatten in der heutigen Zeit wieder anzuknüpfen und dabei historische Erfahrungen mitzudenken. Denn die aufgeworfenen Fragen sind so aktuell wie eh und je.
Als Einstieg in die anarchistische Literatur ist das Werk alleine aufgrund seiner 500 Seiten Länge wohl nicht zu empfehlen. Für alle Anarchist:innen, die sich eingehend mit der Geschichte und Strategie ihrer Bewegung befassen wollen, ist es jedoch ein unumgängliches Standardwerk, das wir hiermit wärmstens empfehlen wollen. Erschienen ist das Buch im Nautilus-Verlag, leider zu einem recht hohen Preis. Wenn euch das zu teuer ist, empfehlen wir euch die digital frei zugängliche englischsprachige Version.