Seit Sonntag, dem 20.11.2022, beobachten wir entsetzt das nächste Kapitel der Aggression des türkischen Staates gegen die mehrheitlich kurdischen Regionen in Syrien und im Irak, vor allem gegen die autonomen Gebiete in Rojava. Seit einer Woche fliegt die türkische Luftwaffe zahlreiche Angriffe und wie so oft wird dabei nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen unterschieden. So wurden neben Elektrizitäts- und Wasserwerken auch ein Krankenhaus bombardiert. Mehr als 30 Menschenleben haben die Attacken laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bis heute gekostet, die Zahl der Verletzten dürfte noch wesentlich höher liegen. Und ein Ende ist nicht absehbar. Auch eine Bodenoffensive steht wieder im Raum, die türkische Armee steht bereit, ebenso wie die islamistischen Banden, die schon die vergangenen Invasionen, zum Beispiel 2018 im Kanton Afrin, getragen haben.
Als Legitimation dient der tragische Terroranschlag in Istanbul vom 13.11. und obwohl nichts darauf hindeutet und sich die PKK eindeutig davon distanziert hat, verbreitet die Propaganda des verbrecherischen Erdogan-Regimes seit dem ersten Tag, dass nur kurdische Organisationen dafür verantwortlich sein können. So wird die erneute Aggression zur gerechten Vergeltung umgedeutet, während es nur eine Seite gibt, die damit von innenpolitischen Probleme ablenken kann und von Anschlag und Krieg profitiert: Das blutige AKP-Regime höchstselbst!
Die Medienlandschaft und die Öffentlichkeit hierzulande schweigen wieder einmal mehrheitlich und wenn nicht, werden die Verlautbarungen des türkischen Staates unhinterfragt übernommen. Es scheint völlig in Ordnung zu sein, dass ein NATO-Staat Angriffskriege führt und Zivilist:innen ermordet. Kein europäischer Staat verurteilt die Verbrechen, auch die USA scheinen diesmal schulterzuckend wegzuschauen. Und so wird die Lage immer gefährlicher für die Menschen in den betroffenen Gebieten und für das Projekt eines friedlichen und befreiten Zusammenlebens.
Umso lauter müssen wir in unserer Solidarität sein, umso entschlossener müssen wir alles in unserer Macht stehende tun, um die Genoss:innen zu unterstützen und die freiheitliche und feministische Revolution in Rojava zu verteidigen. Organisiert euch, unterstützt die Proteste in eurer Umgebung und die kurdischen Solidaritätsnetzwerke. Brecht die Friedhofsruhe, die die Menschenfeind:innen über ihre Schandtaten ausbreiten!
Es lebe der Widerstand, der Widerstand in Rojava!