In diesen Tagen erlebt das fortschrittliche Gesellschaftsprojekt Rojava im Norden und Osten Syriens einmal mehr eine existenzielle Bedrohung. Das Erdogan-Regime in der Türkei rüstet zum Krieg gegen die Perspektive einer anderen Gesellschaft, die Rojava verkörpert. Wir haben deshalb mit anderen anarchistischen Organisationen aus Europa eine Erklärung verfasst, in der wir unseren Blick auf die Lage darlegen und Perspektiven aufzeigen für eine grenzenlose Solidarität gegen Faschismus, Imperialismus und Krieg. Verbreitet den Text und zeigt eure Solidarität mit Rojava auf der Straße!
Schauen wir zuerst auf die Ereignisse der letzten Wochen und Monate:
Der faschistische türkische Staat hat seine Offensive gegen die freien
Berge Kurdistans fortgesetzt und dabei erneut mit der PDK (Demokratische Partei Kurdistans) und dem Barzani-Clan zusammengearbeitet.
Gleichzeitig startete die Irakische Armee einen Angriff auf die autonomen Kräfte von Shengal,während in Syrien das Assad-Regime die Belagerung von Shehba und den
autonomen Regionen von Aleppo, in Sheikh Maqsoud und Ashrafiyah,
verschärfte. Auch die türkischen Angriffe und Bombardierungen auf die
Bevölkerung in Nord- und Ostsyrien wurden intensiviert.So wurde die Stadt Kobanê, die ein Symbol des Widerstands und der
Hoffnung der Menschheit fuer ein Leben ohne Faschismus und religiösen
Fundamentalismus darstellt, von Drohnen und Artillerie angegriffen.
Während der Europäische Gerichtshof die Streichung der PKK von der Liste der terroristischen Organisationen überprüft, wird die
Isolation von Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali fortgesetzt.
Alles deutet darauf hin, dass der türkische faschistische Staat die
durch den Krieg in der Ukraine entstandene geopolitische Situation
ausnutzen will, um einen totalen Krieg gegen das Projekt des
demokratischen Konföderalismus in Kurdistan zu erzwingen. Es ist ein
völkermörderischer und imperialistischer Krieg, der vom Großkapital
subventioniert wird.
Der demokratische Konföderalismus prangert das Bündnis zwischen Staat
und Patriarchat an und stellt mit demokratischer Autonomie und
der Befreiung der Frauen eine alternative gesellschaftliche Ordnung zu den blutigen Diktaturen dar, die in der Region seit Jahrzehnten herrschen.
Dies bedroht das Gleichgewicht, das die imperialistischen und kapitalistischen Mächte dort erzwungen hatten um Jahr für Jahr die
Ausbeutung der Menschen und des Landes, insbesondere der Öl-Reserven,
fortzusetzen, ohne je zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Rojava stellt damit eine Hoffnung für die Menschen dar, die in jedem Land die gleiche Unterdrückung erfahren.
Der Widerstand in den Bergen, die Selbstbestimmung der Bevölkerung im
Norden und Osten Syriens und die Rebellion der Frauen sind ein Beispiel,
das uns international in unseren eigenen Kämpfen und
Regionen dazu antreibt, dem Faschismus entschieden entgegenzutreten und die
Revolution in Kurdistan zu verteidigen.
Die tuerkische Regierung sagt, Kurdistan ist ein Land dessen Schicksal nur das einer Besatzung und Unterdrückung sein kann. Ein Land in dem nicht einmal die Luft die man atmet als die eigene bezeichnet werden kann und wo Frauen in Ihren Häusern das Schicksal von Sklavinnen erleiden müssen, die zum schweigen gebracht wurden und nicht frei sein koennen.
Diese Realität der Unterdrückung und des Widerstands in Kurdistan hallt in unserer globalen Realität wider.
Diese Realität, die geprägt ist von religiöser, sexistischer und
rassistischer Unterdrückung und von der rücksichtslosen Plünderung der Ressourcen, die die Natur und unseren Planeten zerstören. Es ist die Realität in der die Arbeiter:innenklasse auf der ganzen Welt unter dem Profitregime der Bosse leidet.
Wir fragen uns also was wir dieser Realitaet entgegensetzen koennen?
Deshalb organisieren wir uns und erheben uns im Kampf. Deshalb besetzen wir Land
und Gebäude, führen Streiks und Demonstrationen durch und stellen uns
der staatlichen Repression entgegen. Es ist notwendig, sich gegen die
faschistischen Angriffe auf Kurdistan zu vereinen. Denn genau wie die
Angriffe auf die Arbeiter:innenklasse hier bei uns sind sie auch
Angriffe des Kapitalismus. Es ist notwendig, eine internationale
Mobilisierung der Arbeiter:innenklasse anzuregen und unsere
Anstrengungen zum Aufbau von Selbstverwaltung und Solidarität zu
verdoppeln. Wir streiten für einen freiheitlichen Sozialismus, der auf
den revolutionären Kampf ausgerichtet ist, ohne sich von falschen
Abkürzungen verführen zu lassen.
Wir rufen daher alle Aktivist:innen und Sympathisant:innen auf, sich
mit der kurdischen Bewegung zu solidarisieren und sie zu unterstützen.
Insbsondere mit
– der Kampagne zur Streichung der PKK von der Liste der terroristischen
Organisationen
– der Freilassung von Abdullah Öcalan und aller politischen Gefangenen
– dem sofortigen Abzug aller Besatzungstruppen in allen Gebieten Kurdistans
– der internationalen Anerkennung der Autonomen Verwaltung von Nord-
und Ostsyrien mit Beendigung des Embargos und einer Einbeziehung in
Friedensverhandlungen
– der internationalen Verfolgung von IS-Milizionär:innen und die Rückführung in ihre Herkunftsländer
Mit der Macht von unten den Faschismus besiegen! Solidarität ist nicht nur ein leeres Wort!