Nachdem wir gestern bereits die freudige Nachricht von der Gründung unserer neuen Lokalgruppe in Leipzig verkünden durften, gibt es aus unserer Organisation heute gleich das nächste erfreuliche Update: In den vergangenen zwei Tagen, dem 20. und 21. März, sind wir, die anarchakommunistische Plattform zu unserem nun schon vierten Föderationskongress zusammengetreten.
Aufgrund der gegenwärtigen Umstände, die durch Corona-Pandemie und massive staatliche Einschränkungen geprägt sind, war es uns anders als noch bei den vergangenen Kongressen dieses Mal leider nicht möglich, in Präsenz zusammenzukommen. Stattdessen organisierten wir den Kongress online über Telefon- und Videokonferenzen. Obwohl das natürlich den Wegfall der direkten Begegnung und des unmittelbaren Austauschs unter Genoss*innen nicht ausgleichen konnte, war so zumindest im begrenztem Maße das Gefühl, einander nah zu sein, vorhanden.
Thematisch war dieser vierte Kongress sehr breit aufgestellt. So ging es nach einer kurzer Eröffnungsrede und der Verlesung einiger Grußworte, die uns aus aller Welt erreichten (unten mehr dazu) unter anderem um die Frage, wie wir unserer bisherige Praxis in den sozialen Bewegungen der lohnabhängigen Klasse ausbauen, wie wir die Vernetzung zu anderen Gruppe im deutschsprachigen Raum verbessern und wie wir unser kürzlich erarbeitetes Awarenesskonzept für die Föderation praktisch umsetzen können. In allen Bereichen gelang es uns, mit Unklarheiten aufzuräumen und auf viele offene Fragen wurden gemeinsame Antworten gefunden.
Auch theoretisch ging es voran: Unser organisationsinternes Komitee Klimakämpfe stellte die bisherigen Ergebnisse bei der Ausarbeitung unserer Theorie im Bereich Ökologie vor und zur Diskussion. In einer weiteren Arbeitsgruppe wurde über die Perspektive der Organisation auf die Corona-Pandemie gesprochen. In beiden Fällen zeigte sich wieder einmal der große Wert eine überregional aufgestellten anarchistischen Organisation: Das Zusammenbringen verschiedenster Menschen aus allen Winkeln des deutschsprachigen Raums, die jeweils ihre eigene Perspektive in den gegenseitigen Austausch einbringen und so die Diskussion bereichern.
Alles in allem auch trotz des fehlenden direkten Kontakts also ein erfolgreicher Kongress, der uns alle nochmal stärker zusammengeschweißt und motiviert hat, auch im nächsten halben Jahr unser Möglichstes zu geben für den Aufbau der Organisation und die Einmischung in die sozialen Kämpfe vor Ort.
Ebenfalls motivierend: All die lieben Grüße und Grußworte, die uns von unseren Genoss*innen aus aller Welt erreicht haben. Hier sei beispielhaft nur die Nachricht aufgeführt, die uns aus Griechenland von unseren Genoss*innen von Αναρχική Ομοσπονδία (Anarchistische Föderation) erreicht haben:
Liebe Genoss*innen von die plattform,
im Namen der Anarchistischen Föderation aus Griechenland grüßen wir euch zu eurem 4. Föderationskongress und hoffen für euch auf einige fruchtbare politische Prozesse, die eurem Kampf, unserem gemeinsamen Kampf, helfen werden.
Von Anfang an sahen wir die Gründung eurer Organisation als einen positiven und notwendigen Schritt für den Ausgang der sozialen Kämpfe und Klassenkämpfe und die anarchistisch-kommunistische politische Intervention in einer Gesellschaftsformation, die sich im Herzen des europäischen Kapitalismus befindet.
In der mehrmonatigen Zusammenarbeit mit euch im Rahmen der internationalen anarchistischen Koordination haben wir unsere gemeinsamen politischen Ursprünge und Auffassungen identifiziert. Die zusammenhängende und systematische politische Zusammenarbeit der anarchistischen Kommunist*innen und die internationalistische Verbindung ihrer Kämpfe ist eine notwendige Voraussetzung für die Stärkung unseres Einflusses in der Arbeiter*innenklasse und für die Förderung ihrer Kämpfe. Deshalb bewerten wir die Zusammenarbeit mit die plattform und den anderen anarchistisch-kommunistischen Organisationen, die die internationale anarchistische Koordination bilden, positiv.
Jetzt, wo die Staaten den kapitalistischen Wiederaufbau und massive, harte Angriffe auf die Unterdrückten und Ausgebeuteten starten und versuchen, die Lasten der kapitalistischen Krise und der Covid-19-Krise auf unserem Rücken zu tragen, müssen wir entschlossen und beharrlich den Puls der Bedürfnisse der Arbeiter*innen und der Menschen von unten fühlen und alle unsere Anstrengungen auf die Reorganisation, die Verbreiterung und die Intensivierung des sozialen Widerstands und des Klassenwiderstands richten.
Die soziale Notwendigkeit muss der Leitfaden unseres Handelns sein. Unsere Verantwortlichkeiten sind vielfältig. Aber vom ersten Moment unserer politischen Organisierung an haben wir bewusst akzeptiert, dass der Weg, den wir gehen müssen, hart und schwierig ist. Aber es gibt keinen anderen Weg zur sozialen Emanzipation und zur Klassenemanzipation als die globale soziale Revolution.
Genoss*innen, wir versichern euch, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen werden, bis zur Erreichung universeller Gerechtigkeit, für die wir kämpfen, bis wir gemeinsam eine libertäre kommunistische Gesellschaft im internationalen Maßstab aufbauen.
Mit kameradschaftlichen Grüßen,
Αναρχική Ομοσπονδία – Anarchistische Föderation
Wir senden unsere Worte des Dankes zurück nach Griechenland und auch an alle anderen befreundeten Organisationen, die uns anlässlich des Föderationskongresses ihre herzlichen Grüße haben zukommen lassen. Eure Verbundenheit spendet Mut, Kraft und Zuversicht für die kommenden Kämpfe! Es lebe die grenzenlose Solidarität!
Wir blicken weiterhin schwierigen Zeiten entgegen, die überschattet werden von der Pandemie, den unzähligen Toten und den staatlichen Eingriffen in unsere Leben. Aber wir wissen, dass es kein Grund ist, zu verzagen und sich in die soziale Isolation zurückzuziehen, in die uns dieses System nur allzu gerne treiben will, um zu verhindern, dass wir uns gegen seine Zumutungen wehren. Es ist umso mehr ein Grund, dass wir uns zusammenschließen, dass wir uns organisieren und dass wir tun, was wir können, um die Organisation aufzubauen. Sie ist unser gemeinsames Werkzeug, das unser Handeln verbindet und ihm eine gemeinsame Richtung gibt. Wenn du dich in unseren Zielen wiedererkennst, dann schreib uns und komm auch du zur Plattform. Bau gemeinsam mit uns die Organisation auf!
Nur gemeinsam können wir unserm Ziel – eine herrschaftsfreie, klassenlose Gesellschaft – näher kommen. Lasst es uns anpacken! Lasst uns vereint voranschreiten – immer fragend, aber immer gemeinsam!