Nach dem faschistischen Angriff in Lyon: Solidarität mit den verletzten Gewerkschafter*innen!
Am letzten Samstag wurden in der französischen Stadt Lyon zwei Mitglieder der lokalen Gewerkschaft “Solidaires Rhône” von einer Gruppe Faschisten hinterhältig attackiert, als sie sich nach einer Spendenaktion für von Armut betroffenen Familien auf den Weg nach Hause machen wollten. Die Genoss*innen zogen sich verschiedene Knochenbrüche zu, die glücklicherweise nicht lebensbedrohlich waren.
Wir teilen hier eine Übersetzung einer gemeinsamen Erklärung von “Solidaires Rhône” und der Lyoner Sektion unserer Freund*innen von Union Communiste Libertaire, um uns mit den verletzten Gewerkschafter*innen zu solidarisieren.
Unsere grenzenlose Solidarität gegen die faschistischen Angriffe! Gute Besserung an die Betroffenen!
Übersetzung des Textes
Neue faschistische Aggression am Croix-Rousse anlässlich einer weihnachtlichen Spendenaktion
An diesem Samstag, 12.12. wurden am Ausgang einer Spendenstelle für Kleidung und Spielzeug, die von der Vereinigung PESE in den Räumlichkeiten der Buchhandlung La Plume Noire organisiert wurde, zwei Mitglieder der Vereinigung PESE (Pour l’Egalite Sociale et l’Ecologie), ebenfalls Mitglieder von Solidaires Rhône, von einer Gruppe von 7-8 militanten Rechtsextremen angegriffen.
Nachdem die Faschisten den Ort sichtbar ausspioniert hatten, warteten sie, bis die 2 Freiwilligen allein waren, um sie zu verprügeln (10 Minuten zuvor waren etwa zehn Personen in der Buchhandlung anwesend).
Der Angriff ist alles andere als unbedeutend:
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- Er wurde am Tag einer Kleider- und Spielzeugsammlung durchgeführt, die von einem Verein für arme Familien, insbesondere Migrantenfamilien, organisiert wurde.
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- Der anvisierte Ort, der die Sammlung beherbergte, hat in der Vergangenheit bereits Drohungen erhalten, Schmierereien an seiner Fassade und einen Angriff im Jahr 2016 durch etwa zwanzig Faschisten.
Zur Erinnerung: Die Stadt Lyon ist immer noch Stützpunkt mehrerer faschistischer Gruppen, darunter die Génération Identitaire (Anmerkung des Übersetzers: französischer Ableger der sogenannten “Identitären Bewegung”), die über ein öffentlich zugängliches Gebäude (“la Traboule”) und einen Trainingsraum für den Straßenkampf (“l’Agogé”) verfügt.
Seit 10 Jahren sind unsere Organisationen an Kollektiven beteiligt, die gegen diese Gruppierungen und für die Schließung ihrer Räumlichkeiten kämpfen, und wir werden uns trotz der Einschüchterung und dieses neuen Angriffs weiterhin engagieren. Die Strategie der extremen Rechten ändert sich nicht: angreifen, um Aktivist*innen zu verängstigen, aber wir bleiben entschlossen, gegen diese Militanten des Hasses zu kämpfen.
Unter der Ära Collomb (Anmerkung des Übersetzers: Bürgermeister von Lyon 2001-2017, 2018-2020) wurde den Faschisten freier Lauf gewährt und die Schließungen von Lokalen erfolgten nur durch die Mobilisierung der Bewohner der betroffenen Stadtteile.
Wie viele Angriffe, wie viele Übergriffe müssen stattfinden, wie viele Verletzte müssen gezählt werden, damit endlich Maßnahmen gegen diese Hassgruppen ergriffen werden? Oder muss es erst zu Toten kommen? Die Laissez-faire-Haltung (Anmerkung des Übersetzers: Damit ist gemeint, dass die Stadt die Faschist*innen gewähren lässt) gegenüber diesen rechtsextremen Aktivisten ist inakzeptabel.
Wir werden weiterhin an der Seite der Arbeiter*innen, der Ausgebeuteten für unsere Emanzipation und soziale Gerechtigkeit kämpfen, mit eindeutiger Distanz von faschistischen Diskursen. Wir werden weiterhin die Arbeiter und die Bewohner der betroffenen Bezirke gegen diese Drohungen mobilisieren.
Gegen Faschisten können wir uns nur auf uns selbst und die Solidarität unseres sozialen Milieus verlassen.
Union Communiste Libertaire und Solidaires Rhône