FAQ Der Plattform – Kollektive Einmischung N°4 ist erschienen!

Im vierten Teil unserer Schriftenreihe haben wir unsere Antwortversuche auf häufig gestellte Fragen zu unserer Initiative zusammengetragen.


Die Online-Version der Zeitschrift könnt ihr hier herunterladen.

Wenn ihr lieber was für die Ohren als für die Augen wollt, könnt ihr euch das ganze auch hier anhören:
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Und für alle die gerne etwas in Händen halten, könnt ihr auch die Druckversion direkt bei uns vorbestellen, schreibt uns!


Einleitung


Obwohl der Plattformismus (bzw. seine lateinamerikanische Variante, der Especifismo) weltweit eine wichtige Rolle als anarchistische Strömung einnimmt, verfügt er im deutschsprachigen Raum über keine nennenswerte Tradition – weder theoretisch noch organisatorisch (Fußnote: Uns seit Jahrzehnten einzig bekannte plattformistische Organisation ist die Libertäre Aktion Winterthur – law.arachnia.ch/). Von einer breiten Verankerung konnte also keine Rede sein – ganz im Gegenteil vermuteten wir, dass ein größerer Teil der Anarchist*innen sich bisher nicht oder nicht tiefergehend mit dem Plattformismus auseinandergesetzt hat. Andere lehnten das Konzept aus verschiedenen Gründen ab.
Als wir Anfang 2019 mit der plattform eine Organisation ins Leben gerufen haben, die insbesonders auf die plattformistischen bzw. especifistischen Organisationskonzepte aufbaut, mussten wir mit dieser fehlenden Verankerung umgehen. Um die Idee zu verbreiten und mit den Leuten, die Vorbehalte hatten, ins Gespräch zu kommen, reichten Online-Öffentlichkeitsarbeit, Texte und Interviews in anarchistischen Medien und offene Treffen vor Ort nicht aus. Deshalb wollten wir mit einer groß angelegten Veranstaltungstour im deutschsprachigen Raum das Konzept des Plattformismus und unsere Organisation vorstellen und damit auch zur Diskussion stellen.
Letztlich haben wir von April 2019 bis Anfang 2020 mehr als 30 Veranstaltungen zur plattform abgehalten und konnten so fast 600 Menschen erreichen. Damit konnten wir (bis auf wenige Ausnahmen) alle Regionen in Deutschland abdecken. Leider ist uns dies in der Schweiz (mit nur 2 Veranstaltungen) und vor allem Österreich (bisher keine Veranstaltung) nicht gelungen. Die im Frühjahr 2020 geplanten Veranstaltungen in Wien, Zürich, Mannheim und Kaiserslautern, mussten aufgrund der Covid-19-Ansteckungsgefahr bis auf weiteres verschoben werden.
Durch die in vielen Städten gut bis sehr gut besuchten Veranstaltungen konnten wir unser Ziel erreichen, den Plattformismus im deutschsprachigen Raum bekannter zu machen. Mit vielen Leuten, Gruppen und Veranstaltungsorten konnten wir uns vernetzen, gerade auch mit Gruppen von der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen und der Freien Arbeiter*innen Union – dies war für uns ein weiterer wichtiger Aspekt. Neben den tollen Begegnungen, den schönen Stunden und der gelebten Solidarität vor Ort, war für uns der persönliche Austausch bei den Veranstaltungen (und danach) am inspirierendsten.
In den Diskussionen kamen immer wieder Fragen auf, die wir noch nicht genauer beantworten konnten, da sich die plattform noch im Gründungsprozess befand. Nach mehr als 1,5 Jahren Organisationsaufbau ist es uns jetzt möglich genauer auf offene Fragen einzugehen. Diese Gelegenheit wollen wir nutzen. In dieser Broschüre haben wir einen Großteil der Fragen aufgeführt, die uns bei den Veranstaltungen gestellt worden sind. Viele haben wir auf den Veranstaltungen schon beantwortet, bei einigen wollen wir eine detailliertere Antwort jetzt nachliefern. Aber auch hier wollen wir nochmal betonen, dass wir uns weiterhin am Anfang eines Lernprozesses befinden und deshalb selbst noch einige offene Fragen haben.
Falls bei euch Folgefragen aus dem Gelesenen entstehen sollten, seid ihr eingeladen uns per E-mail zu kontaktieren. Wir werden euch dann nach bestem Wissen und Gewissen antworten.

~die plattform, Juni 2020